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ÖBR: Weißgrab und Kronika erhalten Auszeichnungen für Verdienste um die Republik
Es war ein ganz besonderer Tag für die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft.
Am Mittwoch dem 18. Dezember 2024 hat Frau Bundesministerin Dr. Susanne Raab im Bundeskanzleramt im Rahmen einer Feierstunde dem Präsidenten der ÖBR, Gerhard Weißgrab, den vom Herrn Bundespräsidenten verliehenen Berufstitel Professor vergeben. ÖBR-Generalsekretär Johannes Kronika erhielt das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden noch weitere neun Personen aus dem Bereich Religionen und Medien geehrt. Die Bundesministerin sagte im Anschluss an die Urkundenübergabe: „Es freut mich sehr, dass ich großartige Menschen für ihre Verdienste um die Republik Österreich auszeichnen durfte. Mit diesen Ehrungen würdigen wir die bisherigen, hervorragenden Lebensleistungen, die sich speziell dem gesellschaftlichen Dialog, religiösem und ehrenamtlichen Wirken und einem qualitätsvollen Journalismus widmen“.
ÖBR-Präsident Weißgrab hatte die ehrenvolle Aufgabe, abschließend die Dankesworte im Namen aller Ausgezeichneten zu sprechen. Dabei betonte er die Wichtigkeit von Unity in Diversity (Einheit in Vielfalt): „Wenn ich einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft werfe, dann glaube ich, dass wir alle sehr gefordert sind, hier in einer Haltung für mehr Miteinander noch stärker aktiv zu werden, ganz im Sinne von Unity in Diversity unseren Weg zu gehen und uns gemeinsam ständig um einen konstruktiven Diskurs in der Mitte zu bemühen.“
Die Rede von ÖBR-Präsident Weißgrab im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident a.D.,
Geschätzte Mit-Geehrte,
Werte Familienmitglieder und Begleiterinnen und Begleiter aller Geehrten,
Wertes Auditorium!
Es ist mir eine große Ehre, hier im Namen aller heute Ausgezeichneten ein paar Dankesworte sprechen zu dürfen.
Für sich selbst und zugleich im Namen von zehn weiteren Personen zu sprechen ist nicht ganz einfach – noch dazu, wo wir in dem, was wir repräsentieren und wofür wir ausgezeichnet wurden, durchaus eine gewisse Heterogenität repräsentieren.
Andererseits bin ich aber überzeugt, dass man für unsere Gruppe einen Begriff anwenden kann, den ich für sehr wichtig halte, nämlich: Unity in Diversity (Einheit in Vielfalt).
Ich glaube, das beschreibt uns gut und auf dieser Ebene eint uns wohl auch die Dankbarkeit für die heutige Ehrung, die wir erfahren haben.
Und im Sinne des Sprichwortes: „Wer Reis isst, soll nicht auf den Sämann vergessen“ möchte ich unseren Dank ganz explizit an drei verschiedene Adressaten aussprechen, wobei ich die Reihenfolge nicht wertend, sondern gleichwertig verstehe und ich mir natürlich sehr bewusst bin, dass der Kreis der zu Bedankenden damit lange nicht ausreichend bedient ist.
Erstens ein großes Danke an unsere geschätzte Frau Bundesministerin Dr. Raab für die festlich umrahmte Verleihung und unseren geschätzten Herrn Bundespräsidenten auf der anderen Seite des Ballhaus-Platzes für seine Unterschrift unter die Urkunden, welche die jeweiligen Auszeichnungen erst gültig machen. Wir sind uns der Bedeutung dieser Ehre die uns hier widerfahren ist, von höchster staatlicher Stelle ausgezeichnet zu werden, voll bewusst. Daher nochmals großes Danke und bei dieser Gelegenheit auch Danke an die Musikerinnen und Musiker für die wunderbare Begleitung.
Zweitens möchte ich mich bei all jenen Personen bedanken, die hier zwar nicht in der ersten Reihe stehen, aber letztendlich doch die Verantwortung dafür tragen, dass wir überhaupt diese wunderbare Feier heute erleben dürfen – das sind jene Personen, die uns für solche Ehrungen für würdig befunden haben und uns daher dafür vorgeschlagen haben. Auch ihnen an dieser Stelle ein herzliches Danke.
Und last but not least drittens ein Danke allen unseren Familienmitgliedern und uns sehr nahe stehenden Personen dafür, dass sie bereit waren, immer wieder auf unsere Präsenz zu verzichten. Vielleicht auch ab und zu unsere Unkonzentriertheit zu Hause oder mangelnde geistige Anwesenheit zu ertragen oder vielleicht sogar zu akzeptieren. Es steckt sehr viel Arbeit und Engagement in einem Weg, an dessen Ende eine staatliche Anerkennung möglich wird. Und daher haben auch unsere Familienangehörigen mit dieser Auszeichnung eine Auszeichnung verdient, aber zumindest ein sehr herzliches Danke schön!
Lassen sie mich bitte meinem Dank noch ein paar persönliche Gedanken anfügen, die sich für mich zu solchen Anlässen einfach aufdrängen.
Aus meiner Sicht kommt in solchen Situationen nach der Dankbarkeit sofort der Gedanke an die Verantwortung, die sich aus solchem Geschehen für mich ableitet.
Es geht um die Balance zwischen Geben und Nehmen. Ich könnte mich zwar jetzt auf den Standpunkt zurückziehen, das Nehmen dieser Auszeichnung erfolgt für etwas, das ich in der Vergangenheit bereits gegeben habe, aber in Wirklichkeit ist das ist kein abgeschlossener Prozess. Daher möchte ich diese Ehrung vor allem auch als eine Aufforderung verstehen, auf meinem Weg weiter zu tun.
Und wenn ich einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft werfe, dann glaube ich, dass wir alle sehr gefordert sind, hier in einer Haltung für mehr Miteinandernoch stärker aktiv zu werden. Ganz im Sinne von Unity in Diversity unseren Weg zu gehen und uns gemeinsam ständig um einen konstruktiven Diskurs in der Mitte zu bemühen.
Schließen möchte ich mit zwei Gedanken, inspiriert aus meiner buddhistischen Welt: Erstens einem Gedanken darüber, wie man mit diesem „in den Mittelpunkt gestellt werden“ umgehen sollte? Mir fällt dazu ein zweiteiliges Koan eines meiner buddhistischen Lehrer ein. Koans sind, sehr vereinfacht gesagt, eine Art paradoxer Fragen. Diese Koans lauten: „Umarme ohne zu umarmen“ und „Trenne dich ohne dich zu trennen“. Wenn ich das mangelhaft in unsere Sprache übersetze (was nicht wirklich gut funktioniert, weil Koans weniger auf den Intellekt als auf die Intuition abzielen), so würde ich das einerseits mit „los-lassen“ und andererseits mit dem Begriff der „Demut“ versuchen. Ich bin fest überzeugt, dass Demut die richtige Haltung ist, mit jeder Form von „in den Mittelpunkt gestellt zu werden“ umzugehen. Und ich meine die richtige Form von Demut: nicht sich klein zu machen, sondern ein sich weder drüber noch drunter zu stellen!
Und der zweite Gedanke betrifft ein Wort des Buddha, der gesagt hat, es gäbe zwei Arten von Menschen, die auf der Welt schwer zu finden seien: „Derjenige, der als Erster eine Freundlichkeit tut, und derjenige, der für die erwiesene Freundlichkeit dankbar ist.“
Ich behaupte jetzt, dass die Zahl an Menschen hier in diesem Raum, die Freundlichkeiten getan haben und die Zahl der Menschen, die dafür dankbar waren, besonders groß ist. Und in meinen Augen widerlegt das nicht ein Buddha-Wort, sondern es beweist uns, in welchen wunderbaren und besonderen Bedingungen wir uns gerade hier im Augenblick befinden. Nützen wir diese besonderen Bedingungen, nehmen wir sie mit und bringen wir sie hinaus in unsere Gesellschaft! Zum Wohle aller fühlenden Wesen! Der Menschen genauso wie der Tiere! Danke!“
Fotos: Manfred Krejci